Q&A zu Shaping the Future | Teil 2 – Reinhard Wagner und Markus Wanner im Beitrag

Neue Technologien und unkonventionelle agile Einflüsse transformieren Unternehmen nachhaltig – und stellen uns immer wieder vor neue Herausforderungen. Genau das möchten wir auf den PM-Tagen 2020 näher unter die Lupe nehmen, um Sie mit Impulsen, Ideen und Inspiration für Ihre zukünftigen Vorhaben zu versorgen. Bereits im letzten Jahr haben uns brennende Publikumsfragen hierzu erreicht, die Reinhard Wagner, Geschäftsführer der Tiba, und Markus Wanner, Partner und Beauftragter der Geschäftsführung, gerne für Sie beantworten.

Wie können agile Organisationen staatliche Regulationen handhaben, die wie Bremsklötze diese agilen Bestrebungen behindern?

Markus Wanner: Es gibt Branchen, die stark durch Regulierung bestimmt sind, zum Beispiel Pharma-Unternehmen. Diese äußeren Rahmenbedingungen haben sich nicht geändert und werden meiner Meinung nach häufig als Vorwand genommen, nichts in Richtung Agilität bewegen zu können. Da es bei einer agilen Transformation um Veränderungen in der Zusammenarbeit mit dem Kunden sowie um interne Changes wie Selbstorganisation und geteilter Führung geht, können sich auch Unternehmen mit Regulationen auf ihre unternehmensspezifische Reise zu mehr Agilität begeben. Hierzu gehört nur der Mut zum ersten Schritt, zum Lernen daraus und im Sinne des iterativen Vorgehens zum nächsten Schritt usw. Auch Offenheit ist nötig, um zu erkennen, von wem und aus welchen Gründen „Scheinargumente“ aufgeführt werden, um in der eigenen Komfortzone bleiben zu können.

Wird es zukünftig noch ein PMO geben? Und wenn ja, mit welchen Fähigkeiten?

Reinhard Wagner: Ja, sicher wird es noch PMOs geben. Nur wird sich das Aufgabenspektrum wahrscheinlich verschieben: Weg von Berichts- und Controlling-„Orgien“ hin zu einer strategischen Unterstützungsfunktion des Top Managements, zur Auswahl und Priorisierung der Projekte, zur Ableitung von Lessons Learned bzw. Emerging Strategies aus den Projekten und zur Weiterentwicklung des Unternehmens etc. PMOs können sich dann auch (wieder) vermehrt um die Unterstützung der Projektleiter durch Coaching/Training kümmern.

KI und Robotik werden angeblich viele Arbeitsplätze überflüssig machen. Wie gehen wir damit um?

Reinhard Wagner: Meiner Meinung nach gefährdet die Künstliche Intelligenz vor allem die Arbeitsplätze, welche sich eher mit Routine-Aufgaben beschäftigen. Im Endeffekt glaube ich, dass nicht allzu viele Jobs wegfallen werden. Aber es wird neue Kompetenzanforderungen geben, zum Beispiel im Umgang mit KI und Robotik. So werden grundsätzliche Kenntnisse in der Informatik unabdingbar sein. Es werden viele neue Arbeitsplätze entstehen, nur mit anderen Aufgabenschwerpunkten und Voraussetzungen. Unternehmen sollten also klar machen, welche neuen Prämissen sie hier in Zukunft planen, und sowohl die Personalauswahl als auch den -einsatz daran ausrichten.

Was tun wir, wenn KI nicht mehr nur unterstützt, sondern anfängt selbst zu entscheiden (Beispiel: US-Drohnenprogramm)?

Reinhard Wagner: Bis dahin wird noch viel Zeit vergehen. Das sieht man auch schön am Phänomen des autonomen Fahrens: Nach anfänglicher Euphorie ist man hier zu mehr Realismus übergegangen, was Geschwindigkeit und Radikalität der Entwicklung angeht.

KURZBIOGRAFIE:

Markus F. Wanner ist seit über 20 Jahren für die Tiba Managementberatung tätig. Als Partner und Beauftragter der Geschäftsführung hat er die Beratungsleistungen der Tiba rund um die Kernkompetenz Projektmanagement mit komplementären Leistungen zu Prozess- und Change Management weiter ausgebaut. Aktuell stehen die Themen Agile Organisation und Digitale Transformation auf seiner Agenda. Als Beratungsleiter ist er verantwortlich für große, komplexe Beratungsprojekte. Nach seinem Studium zum Diplom-Wirtschaftsingenieur an der Fachhochschule Esslingen ist der gelernte Industriekaufmann seit rund 30 Jahren als Berater, Projektleiter, Trainer und Coach bzw. Prozessbegleiter/ Moderator aktiv.

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